Unsere Story
Was vor 90 Grad war
Käcklitz…? Salzwedel…? Altmark…?
Noch weiter raus?
Solche Fragen stellen wir des Öfteren denen, die uns fragen, woher wir kommen.
Wir, das ursprüngliche Team hinter 90 Grad, kommen aus kleinen Dörfern im Norden Sachsen-Anhalts. Unsere Kindheit und Jugend haben wir in dieser sehr naturbelassenen Landschaft verlebt und die Wiesen und Wälder waren unser Spielplatz. Nach unserer schulischen Ausbildung verstreute es uns erst einmal in alle Winde Deutschlands und wir lernten neue Menschen, neues Wissen und vor allem neue Hobbys kennen. Oft zog es uns wieder in die Heimat und wir mussten feststellen, dass einiges in unserer Altmark fehlt, was andernorts häufiger anzutreffen ist.
Und nach einigen Überlegungen kamen wir zum Entschluss: Wir bringen es selbst hierher!
Erste Idee
Wir kamen also am 14. Februar 2020 zusammen, im kleinen Dörfchen Käcklitz, im Elternhaus von einem unserer Teammitglieder, und konkretisierten unsere Idee. Damals waren wir noch zu viert (David, Frank, Marten und Sönke) und wurden von Davids Vater und seiner Freundin unterstützt. Bei ein paar guten Stücken Pizza überlegten wir gemeinsam, warum jeder von uns an diesem Tag dort erschienen war und welches Ziel jeder vor Augen hatte. Die grobe Idee war schnell gefunden: Wir wollten eine Halle in der Altmark eröffnen, die zwei Sportarten mit sich bringt, welche bisher erst in 100 Kilometern Entfernung betrieben werden können. Das wären auf der einen Seite Bouldern, also das Klettern ohne Sicherung, und auf der anderen Seite Parkour, also die schnelle und effektive Überwindung urbaner Hindernisse. Wir erdachten uns die ersten Gedankenspiele, wie die Halle aufgebaut sein könnte, welche Strukturen und Aufteilungen wir vornehmen würden und wie wir allgemein damit arbeiten werden. Doch schon nach einigen Tagen merkten wir, dass es noch ein langer Weg sein wird…
Eine Firma für Anfänger
Was braucht man alles, um eine komplett neue, große und schöne Halle in der Altmark errichten und betreiben zu können?
Ein Grundstück – davon gibt es in der Altmark einige.
Darauf eine Halle – so schwer kann das ja nicht sein.
Bekanntheit – die kommt mit der Zeit von selbst, oder?
Geld – oh… hm… joah, also…
Dass es einige Schritte bis zur eigenen Halle benötigen würde, hat uns Sönke von Beginn an immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Was allerdings wirklich alles dahinterstecken würde, wurde uns erst im Laufe der Monate klar. Ehe wir mit Banken und ähnlichen Geldgebern sprachen, begannen wir, einen Businessplan auszuarbeiten, der realistisch und motivierend genug war, um sowohl uns selbst ein genaueres Bild von unserem Vorhaben zu verschaffen, wie auch um andere davon zu überzeugen, dass dieses Projekt eine großartige und gewinnbringende Sache ist. Doch schon beim Schreiben dieses Schriftstückes stellten wir fest, dass eine vollends neue Halle mit allem Drum und Dran für vier junge und berufstätige Erwachsene kaum finanzierbar ist. Das wurde auch von der Bank und der Wirtschaftsförderung, die wir für eine Finanzierungshilfe angesprochen haben, bestätigt. Wir kamen zu ihnen als „90 Grad“, wie wir unsere Truppe damals schon nannten, auch wenn es noch keine Firma gab, und baten um eine Summe, die niemand einem vollkommen unbekannten Unternehmen geben würde. Noch dazu für ein Projekt, welches es in der Altmark noch nie gab und das in einer Zeit (die Corona-Pandemie war in unseren Anfangsjahren in voller Blüte), in der solche Sportarten allgemein gefährdet waren. Sie empfahlen uns, „anfangs mit kleinen Brötchen zu backen“ und uns nach Möglichkeit eine Halle zur Miete zu suchen und dort unser Debut zu beginnen.
Gesagt getan. Hallen zum anmieten – wird es bei uns schon geben. Dachten wir…
Nach langer Suche in den umliegenden Ortschaften mussten wir feststellen, dass es zwar Unmengen alter und neuer Hallen gibt, diese jedoch fast alle noch von ihren Besitzern als Lagereinrichtung genutzt werden. Letzten Endes haben wir gerade einmal drei Hallen gefunden, die eventuell in Frage kämen, und nur ein Besitzer ging mit uns ins Gespräch. Zwischenzeitlich ließen wir uns, unabhängig von unserer Suche nach einer Halle, zu dem entscheidenden Schritt bewegen, 90 Grad wirklich offiziell entstehen zu lassen. Was bis dahin nur eine Freundesgruppe mit einer tollen Idee war, wurde am 15. März 2021 durch einen Notar und vier unserer Unterschriften zu einer GmbH gemacht. Eingetragen in das deutsche Handelsregister hatten wir plötzlich einen Namen, der auch sofort gefunden und angefragt wurde.
Erste Erfolge
Während wir auf der einen Seite weiter nach einem Weg forschten, unseren Traum zu verwirklichen, wurden wir auf der anderen Seite bereits von den Männern der Wirtschaftsförderung weiterempfohlen. Kurzerhand bekamen wir eine Nachricht vom Kinder- und Jugenderholungszentrum (kurz: KiEZ) in Arendsee mit der Anfrage, ob wir für sie zwei neue Sportbereiche Outdoor bauen könnten. Wir sagten zu und investierten fortan für ein paar Monate einen Teil unserer Zeit darauf, Strukturen zu planen, mit Baufirmen zu interagieren und alles mit dem KiEZ zu koordinieren. Es war eine bereichernde Erfahrung und sorgte letzten Endes dafür, dass mit der Eröffnung der beiden Bereiche am 30. September 2021 alle Seiten etwas Neues dazugewinnen konnten. Wie das ganze im Einzelnen aussieht, könnt ihr hier lesen.
Neben diesem großen Fortschritt in unserer Bekanntheit, haben wir auch immer kleinere Zwischenziele erreichen können. Wir starteten am 31. Dezember 2021 unseren Instagram-Account, auf dem ihr wöchentlich Content von uns sehen könnt. Wir haben unsere eigene kleine Sticker-Collection kreiert und verkauften im November 2021 unseren ersten Merchandise in Form von 90 Grad T-Shirts und Hoodies. Damals noch in limitierter Erstauflage.
Doch das alles haben wir letztendlich nicht nur allein geschafft, sondern vieles eventuell auch nur durch die tatkräftige Unterstützung von Annika, die uns einfach so auf Instagram angeschrieben hatte und uns seit Juni 2021 vor allem im digitalen Bereich unglaublich unterstützt. Wir hätten ein Jahr vorher mit keinem Gedanken damit gerechnet, so schnell ein neues Teammitglied begrüßen zu dürfen.
Große Veränderungen
Doch es trafen uns auch einige Rückschläge.
Im Januar 2022 mussten wir mit gleich zwei harten Nachrichten umgehen.
Einerseits sagte uns der Hallenbesitzer, mit dem wir bis dato den erfolgversprechendsten Kontakt hatten, endgültig ab. Er habe aktuell keine Kapazität, seine Gebäude an uns zu vermieten und könne uns somit zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht weiterhelfen. Zum Anderen teilte uns Sönke mit, dass er aus privaten Gründen heraus die Firma in den nächsten Monaten verlassen wird. Der Schock war groß und wir mussten uns anfangs eine Zeit lang sammeln und gemeinsam überlegen, wie wir mit der Situation umgehen werden. Doch wir kamen zu einer Erkenntnis und damit auch zu einigen Veränderungen. Wir banden Annika nun fester in das Team ein, sodass wir, wie zu Beginn, nun wieder vier Leute sind.
Und was die Halle betrifft: sie ist für uns noch nicht gestorben. Jedoch akzeptieren wir, dass es für uns schlichtweg aktuell nicht möglich ist, eine Halle zu errichten oder zu mieten und somit fokussieren wir uns nun auf das, was wirklich in den nun mehr als zwei Jahren wirklich funktioniert hat. Wir fragen Institutionen wie das KiEZ, ob sie Interesse daran hätten, einen Bereich rund um die Themen Bouldern und/oder Parkour bei sich errichten zu lassen. Damit meinen wir vor allem Schulen, Vereine, Gemeinden oder Kommunen. Wenn wir dabei einen Fuß in die Tür bekommen und man uns somit überall kennt, dann sollte auch die Halle in greifbare Reichweite kommen.